0:6-Lauf entscheidet das Spiel zuungunsten der HSG Wetzlar
Auf den vorweihnachtlichen Hype am 4. Advent mit dem Sieg zu Hause gegen den VfL Gummersbach folgte am Donnerstagabend der Feiertagsdämpfer. Nach einem über weite Strecken fehlerbehafteten Auftritt unterlag die HSG Wetzlar am 2. Weihnachtstag bei den keineswegs überragenden Rhein-Neckar Löwen mit 27:32 (11:17) und geht so mit 12:22 Punkten in die WM-Pause der Handball-Bundesliga.
Der Spielverlauf
Im Interview beim Streamingdienst Dyn kurz vor dem Anpfiff sagte Wetzlars Trainer Frank Carstens sinnbildlich: „Mal schauen, wer es schafft, schneller von der Kaffeetafel aufzustehen.“ Seine Spieler waren in dieser Beziehung leider nicht die Vorreiter und lagen nach fünf Minuten mit 1:5 zurück. Doch mit der Zeit kamen die Gäste besser ins Spiel, waren beim 4:5 wieder dran und verkürzten nach einem zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand wieder auf 8:9 (17.). Was dann folgte, gab der Partie schon die entscheidende Richtung vor. Fast zehn Minuten lang blieben die Wetzlarer ohne eigenen Treffer, während die Löwen, die auf Juri Knorr (krank) und Halil Jaganjac (Adduktorenzerrung) gänzlich verzichten mussten und den zuletzt angeschlagenen Sebastian Heymann nur sporadisch einsetzten, auf 15:8 davonzogen. In dieser Phase reihten sich im Angriff der Grün-Weißen technische Fehler an Fehlwürfe. Domen Novak brach schließlich den Bann und erzielte einen Doppelpack, doch die HSG ging trotz allem schon mit einem deutlichen Rückstand in die Pause (11:17).
Nach Wiederbeginn trafen die Gäste schnell zwei Mal und verkürzten auf 13:17, aber es folgte wieder eine Phase mit zu vielen Rückschlägen. Zum einen schied Mittelmann Dominik Mappes mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel aus, zum anderen häuften sich erneut die technischen Fehler. Vor allem, als Frank Carstens auf eine 7:6-Variante im Angriff umstellte, verlor seine Mannschaft anfangs zu schnell und zu leicht die Bälle. Die Folge: Die Hausherren trafen drei Mal ins verwaiste Tor der Mittelhessen und zogen auf 24:14 davon (38.). Doch im Anschluss war es ein probates Mittel, in der Offensive auf einen Feldspieler mehr zu setzen. Immer wieder kam Wetzlar so zu Torerfolgen und verkürzte den Rückstand wieder etwas. Und wer weiß, ob für die Gäste vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen wäre, wenn sie beim Stand von 22:28 (50.) nicht völlig frei vom Kreis und kurz danach per Tempogegenstoß gescheitert wären. So erzielte erst Lion Zacharias an alter Wirkungsstätte acht Minuten vor dem Ende das schon früher mögliche 23:28. Die Zeit rannte den Grün-Weißen allerdings davon. Und die Rhein-Neckar Löwen waren trotz eines ebenso fehlerbehafteten Auftritts im zweiten Durchgang einfach zu clever und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Als Jon Lindenchrone für den Final-Four-Teilnehmer des DHB-Pokals zum 30:23 traf (54.), war die Frage nach dem Sieger beantwortet.
Das sagt Trainer Frank Carstens
„Ärgerliches Ergebnis und ärgerlicher Spielverlauf. Wir haben nicht gut ins Spiel hineingefunden und liegen schnell 1:5 zurück. Dann wird es deutlich besser. Wir erkämpfen uns Ballgewinne, finden vorne die Lücken und haben ein vernünftiges Tempospiel. Doch im Anschluss folgt die Phase von 8:9 auf 8:15, die das Spiel letztlich entscheidet. Da haben wir es nicht optimal gespielt und leisten uns zu leichte Ballverluste, die direkt zu Kontertoren führen. Dieser Vorsprung hat die Löwen sicherer gemacht. In der zweiten Halbzeit war es dann ein bisschen wie ein Trainingsspiel. Wir haben noch einmal viel probiert und versucht, es im Sieben gegen Sechs besser zu machen. Das hat in Phasen funktioniert, in Phasen aber auch nicht. Gut war es, dass wir Moral gezeigt hatten und noch einmal auf vier Treffer herangekommen waren. Aber wir gehen mit einem Gefühl nach Hause, dass hier etwas mehr drin war und es ärgert uns, dass wir das nicht genutzt haben.“
Der Ausblick
Für die HSG Wetzlar war die Partie in Mannheim die letzte vor der Winterpause. Die Spieler der Grün-Weißen, die sich nun nicht zu ihren Nationalmannschaften aufmachen, gehen in einen 14-tägigen Urlaub. Am 9./10. Januar 2025 trifft sich das Team wieder zur Leistungsdiagnostik und startet so in die Vorbereitung. Das nächste Ligaspiel steht am Sonntag, dem 9. Februar 2025, bei der SG BBM Bietigheim an.
Das Stenogramm
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Späth – Martinovic (5), Nothdurft, Jacobsen, Heymann, Moré (9/4), Davidsson (3), Groetzki (5), Forsell Schefvert (3), Michalski, Willner, Lindenchrone (5), Kohlbacher (2).
Wetzlar: Till Klimpke, Suljakovic – Meyer (2), Mappes (2), Norberg (2), Ole Klimpke (2), Krakovszki, Vranjes, Becher, Schoch (3), Müller (1), Löwen, Zacharias (8/2), Novak (2), Cavor (5).
Schiedsrichter: Schmidt/Linker (Wanne-Herne) – Zuschauer: 10.500 – Zeitstrafen: 6:4 Minuten.