Frank Carstens: „Das tut richtig weh“
Die HSG Wetzlar hat in der Handball-Bundesliga einen herben Dämpfer erlitten. Die Mittelhessen verloren am Donnerstag das Heimspiel gegen Aufsteiger SG BBM Bietigheim mit 21:26 (9:12). Zum wiederholten Male unterlagen die Grün-Weißen wegen einer katastrophalen Chancenverwertung. Nach 60 Minuten standen 24 Fehlwürfe auf dem Zettel.
„Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht. Wir hatten wieder eine tolle Unterstützung von den Zuschauern und kriegen unser Leistungsvermögen in vielen Phasen des Spiels nicht auf die Platte. Ein Viertel der Saison ist vorbei und es ist leider festzustellen, dass zu wenig positive Entwicklung zu sehen ist. Aus den Gesichtern der Spieler hat man schon während der ersten Halbzeit jede Menge Frust und zum Teil auch Ratlosigkeit lesen können. Unsere Aufgabe ist es jetzt herauszufinden, woran das liegt“, sagt Björn Seipp, der Geschäftsführer der HSG Wetzlar nach dem Schlusspfiff.
Der Spielverlauf
Die Partie begann schon nicht gut für die Hausherren, doch nach dem frühen 1:3-Rückstand (7.) bekamen sie mehr Zugriff. Die Deckung stand mehr als ordentlich, im Angriff waren es Domen Novak und Dominik Mappes, die erfolgreich waren. Von 4:3 (10.) bis zum 7:6 (18.) führte die HSG immer mit einem Treffer, leistete sich aber auch in dieser Phase schon einige Fehler zu viel, weswegen sie es nicht schaffte, sich mal deutlicher abzusetzen. Als dann die Wurfquote bis zur Pause immer schlechter wurde, wendete sich wieder das Blatt. Bietigheim zog mit einem 5:0-Lauf auf 11:7 davon (25.). Doch die Grün-Weißen, die verletzungsbedingt auf Stefan Cavor verzichten mussten, kamen nach dem Drei-Tore-Pausenrückstand bestens aus der Kabine und erzielten in Windeseile den 12:12-Ausgleich. Es schien so, als würde die Begegnung nun noch den erhofften Verlauf nehmen. Die Zuschauer unterstützten das Team lautstark, doch die Mannschaft fiel schnell in alte Fehlermuster zurück. Defensiv standen die Wetzlarer weiter stabil, doch offensiv ließen sie viel zu viele Chancen liegen. Nicht selten kamen sie frei zum Wurf und scheiterten an SG-Schlussmann Daniel Rebmann oder an Pfosten und Latte. Selbst als der Aufsteiger auf 22:17 enteilt war (50.) und Domen Novak kurz vorher wegen eines Offensivfouls die rote Karte gesehen hatte, gab es noch genügend Gelegenheiten die Partie zu drehen. Aber im entscheidenden Moment passierte entweder ein technischer Fehler oder ein Fehlwurf. So war es Bietigheims Rechtsaußen Moritz Strosack, der 80 Sekunden vor Schluss mit seinem sechsten Treffer zum 25:21 die Partie entschieden hatte.
Das sagt Trainer Frank Carstens
„Für uns ist das ein schwerer Abend. Wir verlieren eine Partie, die wir mit aller Macht gewinnen wollten. Es war ein hoch intensives Abwehrspiel. Beide Reihen waren auf alles vorbereitet. Aber es gab einen großen Unterschied: Bietigheim hat nie den Kopf verloren. Und ich würde schon sagen, dass wir in der Zehntelsekunde, in der man frei zum Abschluss kommt, viel zu oft den Kopf verloren haben. Wenn man sieht, dass wir bis zum Schluss unsere Möglichkeiten haben, dann ist das wahnsinnig ärgerlich und tut richtig weh. Leider ist es uns nicht gelungen, die Nerven im Abschluss zu behalten.“
Der Ausblick
Es steht nun erst einmal eine Länderspielpause an. Domen Novak (Slowenien) und Zsolt Krakovszki (Ungarn) reisen zu ihren Nationalteams. Für den Rest der Mannschaft ist normaler Trainingsbetrieb. Das nächste Spiel steht am 17. November (19 Uhr) beim HC Erlagen an. Zu Hause treten die Grün-Weißen wieder am Montag, dem 25. November (19 Uhr) gegen den Aufsteiger 1. VfL Potsdam an.
Das Stenogramm
Wetzlar: Till Klimpke, Suljakovic – Meyer (1), Mappes (6), Ole Klimpke, Krakovszki, Vranjes, Becher (2/2), Ahouansou (2), Schoch (1), Müller (1), Löwen (n.e.), Zelenovic (3), Zacharias (n.e.), Novak (5/1).
Bietigheim: Genz, Rebmann – Vlahovic (1), Kühn (2), Claus (4), Wolf (1/1), de la Pena (1), Nicolaus (2), Wiederstein (1), Perez Arce, Barthe (2), Strosack (6), Pfeifer, Fischer (2), Hermann (4), Hejny.
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin) – Zuschauer: 3548 – Zeitstrafen: 8:12 Minuten – Disqualifikation: Novak (Wetzlar) wegen Foulspiels (50.).