HSG Wetzlar leistet sich wieder eine viel zu lange Schwächephase
Die HSG Wetzlar hat in der Handball-Bundesliga zu Hause gegen die Füchse Berlin eine 25:34 (11:20)-Niederlage kassiert. Dass es für die Mittelhessen extrem schwierig werden würden, gegen den Vizemeister zu punkten, war klar. Dass die Partie aber bereits zur Pause quasi entschieden war, ist das Enttäuschende an der Begegnung.
Der Spielverlauf
Wieder war es eine Phase in der Partie, in der bei der HSG Wetzlar so gut wie nichts zusammengepasst hat. In der elften Minute traf Dominik Mappes zur 7:5-Führung für die Gastgeber, die zu diesem Zeitpunkt klar spielbestimmend waren und bei konsequenterer Chancenverwertung noch deutlicher hätten führen müssen. „Am Anfang ist die Partei so gelaufen, wie wir das absolut nicht wollten“, erklärte Füchse-Trainer Jaron Siewert nach dem Schlusspfiff. Für die Wetzlarer war dagegen bis dahin alles im Lot. Und urplötzlich funktionierte fast nichts mehr. Im eigenen Angriff fanden die Hausherren keine Lücke mehr, leisteten sich Abspielfehler und schwache Abschlüsse. In der Deckung reagierten die Grün-Weißen nur noch und waren zumeist einen Schritt zu spät. Wobei man auch sagen muss: Die Berliner traten in dieser Phase brillant auf – und vor allem wahnsinnig konsequent. Nahezu jeder Angriff endete mit einem Torerfolg. So legte das Team aus der Bundeshauptstadt einen 12:1-Lauf ein, der dieses Spiel früh entschied. Ein 17:8 leuchtete in der 27. Minute von der Anzeigetafel. Auch zur Pause lagen die Gäste mit neun Toren vorne.
Nach Wiederbeginn war die Partie wesentlich ausgeglichener. Berlin wechselte viel und geriet trotz allem nie in Gefahr, dieses Spiel noch einmal aus der Hand zu geben. Die HSG zeigte, dass sie es wesentlich besser kann, als in diesen vermaledeiten 16 Minuten. So sahen die 3512 Zuschauer in den zweiten 30 Minuten ein munteres Handballspiel mit einigen sehenswerten Kombinationen auf beiden Seiten – die Spannung fehlte natürlich komplett.
Das sagt Wetzlars Trainer Frank Carstens
„Glückwunsch an Berlin zum souveränen und verdienten Sieg. Ich bin mit unserer Eingangsphase absolut einverstanden. Da ist uns Vieles sehr gut gelungen. Dieser 1:12-Lauf ist dann nicht zu reparieren. Das nimmt uns den Glauben an unsere eigenen Stärken. Wir haben vorher Vieles gut gemacht und danach auch wieder. Diese Sturheit, an unserem Plan festzuhalten auch wenn mal ein, zwei Dinge nicht so gelaufen sind, die müssen wir jetzt dringend entwickeln. Denn das ist das, was uns in vielen Spielen passiert ist: Dass wir nämlich Minusläufe zu spät unterbrochen bekommen. Das ist sehr frustrierend – für die Spieler, für uns Trainer und natürlich auch für die Fans, bei denen ich mich heute aber mal herzlich bedanken will. Denn wie die Mannschaft trotz des Spielstandes in der zweiten Hälfte unterstützt wurde, war grandios. Das zeigt, dass unsere Zuschauer verstehen, in welcher Situation wir sind und auch erkennen, dass wir es nur gemeinsam schaffen können.“
Der Ausblick
Für die HSG Wetzlar geht es schon am Freitag weiter. Dann wartet die unangenehme Aufgabe beim ThSV Eisenach, der ebenfalls zwei Punkte auf dem Konto hat. Angepfiffen wird die Partie um 19 Uhr.
Das Stenogramm
Wetzlar: Till Klimpke, Suljakovic (ab 31.) – Meyer, Mappes (4), Ole Klimpke, Vranjes, Becher, Ahouansou (6), Schoch, Weimer (n.e.), Müller, Löwen, Zelenovic, Zacharias (2), Novak (7/3), Cavor (6).
Berlin: Ludwig, Milosavljev – Wiede (4), Darj (1), Tollbring (n.e.), Andersson (6), Lichtlein (4), Gidsel (4), Freihöfer (5/1), Langhoff (2), Beneke (1), Herburger, West av Teigum (4), Reichmann, Marsenic (3).
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst) – Zuschauer: 3512 – Zeitstrafen: 4:6 Minuten.