Zu viele Schwächephasen: HSG Wetzlar verliert beim TBV Lemgo
Auch im 27. Jahr in der Handball-Bundesliga bleibt es dabei: Die HSG Wetzlar kann beim TBV Lemgo nicht gewinnen. Am Donnerstagabend unterlagen die Mittelhessen beim zweifachen Deutscher Meister mit 25:28 (10:16).
Der Spielverlauf: In der ersten Hälfte war es ein Auf und Ab. Die HSG fand überhaupt nicht gut in die Partie und lag gegen die vom Erfolg am Sonntag beim VfL Gummersbach beseelten Lemgoer schnell mit 0:4 zurück. Danach wurde es aus Sicht der Gäste besser, Stefan Cavor verkürzte auf 3:5, beim 8:9 durch Philipp Ahouansou sechseinhalb Minuten vor der Pause waren die Wetzlarer wieder voll im Geschäft. Doch wie schon in den beiden bisherigen Saisonpartien in Magdeburg und zu Hause gegen Hannover-Burgdorf leisteten sich die Grün-Weiße eine letztlich entscheidende Schwächephase. Bis zum Seitenwechsel zogen die Gastgeber auf 16:10 davon. Und die Ostwestfalen hatten wenig Mühe, diesen Vorsprung nach Wiederbeginn souverän zu verwalten und sogar leicht auszubauen. Beim 22:14 in der 45. Minute lagen acht Treffer zwischen den beiden Teams. Das lag vor allem daran, dass die Hausherren teilweise viel zu einfach zu Torerfolgen kamen. Als TBV-Trainer Florian Kehrmann damit begann, munter durchzuwechseln und unter anderem seinen bestens aufgelegten Torwart Constantin Möstl (44 Prozent abgewehrte Würfe) vom Feld zu nehmen, nutzte die HSG die Chance, das Ergebnis versöhnlicher zu gestalten. In Gefahr geriet der Erfolg der Lemgoer aber zu keinem Zeitpunkt mehr.
Die entscheidenden Momente: Als Dominik Mappes zum 10:12 traf, zeigte die Uhr in der Phoenix Contact Arena noch etwas weniger als vier Minuten Restspielzeit im ersten Durchgang. Alles war noch im Lot für die HSG Wetzlar – vor allem nach dem wenig erbaulichen Start. Doch dann ging es viel zu schnell dahin. Fehlwurf hier, technische Fehler da und schon zog der TBV Lemgo davon. Und das innerhalb von einer Minute von 13:10 auf 16:10. „Das darf uns einfach nicht passieren“, ärgerte sich Rückraumspieler Jona Schoch nach der Partie am Dyn-Mikrofon. Denn dieser Pausenrückstand war eine Hypothek, die sich letztlich als zu groß herausstellte.
Das sagt Trainer Frank Carstens: „Wir haben viele Momente im Spiel gehabt, in denen wir Bälle weggeschmissen, verloren oder Chancen nicht genutzt haben und wir damit auch so ein bisschen den Weg verlassen hatten, den wir uns vorgenommen hatten. Die Mannschaft wirkte auf mich mit diesem Spiel mental etwas überfordert. Das hat sich immer gezeigt, dass wir dann zu guten Aktionen kamen und das Spiel für uns leichter wurde, als der Rückstand groß war. Gerade in der Schlussphase war das deutlich zu sehen. Insgesamt hat uns der TBV Lemgo klar beherrscht. Wir haben viel Arbeit vor uns in den nächsten Wochen.“
Lemgo: Möstl (11 Paraden), Kastelic (1 Parade) – Hutecek (2), Theilinger (1), Zehnder (6/3), Brosch, Battermann, Simak (5), Schagen (2), Leve Carstensen, Suton (5), Versteijnen (5), Wagner (1), Puls, Meeno Carstensen (1).
Wetzlar: Till Klimpke (11 Paraden), Suljakovic – Meyer (1), Mappes (1), Krakovszki (1), Vranjes (1), Becher, Ahouansou (6), Schoch (2), Müller, Löwen (3), Zelenovic (2), Zacharias (4/2), Novak (1), Cavor (3).
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Lilienthal/Berlin) – Zuschauer: 3508 – Zeitstrafen: 10:8 Minuten.