Dominik Mappes im Porträt: Der Reiz von Bundesliga-Handball in der Heimat
Handball liegt dem gebürtigen Hüttenberger sprichwörtlich im Blut. Bereits seine Eltern und sein Opa spielen hochklassig Handball. Und so bleibt es nicht aus, dass Dominik Mappes von Kindesbeinen an in den Handballhallen mit von der Partie ist. „Ich habe zwar meine Eltern nicht mehr aktiv spielen gesehen, dennoch war ich mit ihnen immer unterwegs. Die Sporthallen waren sozusagen mein zweites Spielzimmer“, erinnert er sich.
Und so dauert es nicht lange, bis der heute 29-Jährige selbst den Ball in die Hand nimmt und – na klar – sich dem TV Hüttenberg anschließt. Dort durchläuft er von den Minis an alle Jugendmannschaften, wird in der B-Jugend sogar Deutscher Vize-Meister. Sein erstes Ausrufezeichen auf nationaler Bühne. Es folgen etliche weitere.
Genau dann, als der TVH sportlich in Schieflage gerät und in die 3. Liga absteigt, beginnt sein Aufstieg. Mappes ist einer der Garanten dafür, dass den Hüttenbergern nicht nur die sofortige souveräne Rückkehr in Liga zwei gelingt, sondern im Jahr darauf sogar der Durchmarsch. Der Club aus dem handballverrückten Dorf ist völlig überraschend zurück in Liga eins. Und das Spiel wird gelenkt von einem, der wie kein zweiter für den Hüttenberger Weg steht: Eigengewächs Dominik Mappes, der damals trotz seines jungen Alters die volle Rückendeckung bei seinen Trainern genießt. Erst bei Adalsteinn Eyjolfsson und dann bei Emir Kurtagic.
Und auch wenn der TVH von Beginn an im Tabellenkeller feststeckt, so wird Mappes Anfang 2018 ins All-Star-Team der HBL berufen. Welch´ eine Ehre. Klar, dass ihn längst andere Vereine auf dem Zettel haben. Nach dem Abstieg mit dem TVH wagt er den Schritt raus aus Mittelhessen und schließt sich dem HC Erlangen an: „Ich wollte unbedingt in der ersten Liga bleiben und dort weiterhin Erfahrungen sammeln“, erzählt er und ergänzt: „Anfangs war das natürlich ein bisschen komisch, ich bin insgesamt sehr familien- und heimatverbunden. Aber ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein.“
Doch im Frankenland wird er nicht wirklich glücklich. Viele kleine muskuläre Verletzungen sorgen dafür, dass er nie so richtig ankommt. So zieht er ein Jahr später weiter zu den Eulen Ludwigshafen. Und spielt nicht nur endlich verletzungsfrei, sondern wird auch Vater eines Sohnes. „Es war eine absolut coole Zeit“, blickt er zurück und trifft dann 2021 eine Entscheidung, die nicht wenig überrascht: Rückkehr nach Hüttenberg. Zurück zu den Wurzeln. „Meine Frau und ich wollten einfach zurück. Sicherlich hatte das auch etwas mit den Erfahrungen während der Corona-Zeit zu tun, als alles nicht so einfach war.“ Natürlich braucht er in seinem „Wohnzimmer“ keine Anlaufzeit, wirft 211 Tore in 30 Partien und wird am Ende der Runde zum MVP (dem wertvollsten Spieler) der Liga gekürt.
Und wieder ändern sich die Pläne schon nach einem Jahr. Der VfL Gummersbach meldet sich. Eine äußert reizvolle Offerte, zumal Mappes mit der Familie in Hüttenberg wohnen bleiben und ins Oberbergische pendeln kann. Er macht es – und bereut es nicht. Beim VfL wird er ab Sommer 2022 schnell zum Dreh- und Angelpunkt in der Offensive. Für die WM 2023 rückt er sogar ins erweiterte WM-Aufgebot. Nicht wenige sehen in ihm einen der besten deutschen Spielgestalter, dem eine endgültige Nationalmannschafts-Nominierung wohl nur im Wege steht, dass er in der Abwehr zumeist auf Außen deckt.
Der VfL Gummersbach entwickelt sich rasant. In dieser Saison schnuppern sie sogar an den europäischen Plätzen. Mappes kennt eines der Erfolgsgeheimnisse: der Zusammenhalt in der Mannschaft. „Oft ist das Klima in der Kabine mitentscheidend, ob ein Team erfolgreich ist“, weiß er. Er fühlt sich wohl beim VfL und verlässt den Club trotzdem im Sommer. Der tägliche Aufwand ist für ihn immens hoch. Als die HSG Wetzlar bei ihm anfragt, klingt das direkt verlockend. Bundesliga-Handball wieder vor der Haustür. Keine lästige Pendelei mehr. „Ich habe mich mit der Familie beraten und schnell entschieden, diesen Schritt zu gehen“, erzählt Mappes.
Er weiß, dass ab kommender Saison im grün-weißen Trikot viel Verantwortung auf seinen Schultern lastet. Das bringt alleine die Position schon mit sich. Doch er ist bereit dafür und dazu mit 29 im besten Alter. Mittlerweile hat er reichlich Erfahrung auch außerhalb von Mittelhessen gesammelt und weiß längst, worauf es im Bundesliga-Alltag ankommt. Und viele freuen sich natürlich, dass er wieder in der Heimat Handball spielt. „Es ist“, so sagt er, „einfach etwas Besonderes, wenn man hier in der Region seine Wurzeln hat.“