Frank Carstens vor Kiel-Spiel: „Nur unsere Leistung zählt! Rest ist Konsequenz“
Für die Bundesliga-Handballer der HSG Wetzlar steht nach dem schiefgegangenen Heimspielauftakt gegen den SC Magdeburg am vergangenen Freitag schon am Sonntag die nächste große Herausforderung an. Die Mittelhessen müssen um 16.30 Uhr beim deutschen Rekordmeister THW Kiel in der Wunderino Arena ran (live auf DYN), wo die Norddeutschen erst am Donnerstag den VfL Gummersbach deutlich mit 41:30 in die Schranken gewiesen hatten. Ein Spiel, auf das sich Trainer Frank Carstens trotzdem freut.
„Wir sind in der 1. Liga, treffen auf die besten Spieler der Welt. Wir haben zuletzt gegen die Rhein-Neckar Löwen, gegen Paris und den SC Magdeburg gespielt und jetzt gegen Kiel. Das ist doch geil! Es gibt doch nichts Schöneres als sich mit solchen Mannschaften zu messen“, so der 51-Jährige, der anfügt, dass es „kaum einen größeren Ruhm gibt, als etwas in Kiel zu holen.“
Carstens, dem am Sonntag alle Kaderspieler zur Verfügung stehen werden, weiß natürlich, dass sein Team alles andere als der Favorit ist und worauf es ankommt, wenn man bei den Zebras an der Ostsee bestehen möchte. „Wir müssen das Kieler Tempospiel unterbinden, allen voran die gefährliche 3. Welle. Schaffen wir das, bekommen wir gute Chancen über unsere Positionsabwehr selbst Konter laufen zu können. Das ist auswärts immer der Schlüssel, um überhaupt ein ausgeglichenes Spiel herstellen und in die Nähe von Punkte kommen zu können.“ Guten Anschauungsunterricht hätten hier in der Sommervorbereitung der HSV und Wisla Plock beim Kieler Turnier gegen den THW geliefert, aber auch Balingen beim Saisonauftakt, so der Wetzlarer Cheftrainer.
Auf Magdeburg zurückblicken mag Carstens nicht. „Nur soviel, die Spieler waren danach sehr selbstkritisch. Die Bereitschaft, Kritik anders als vorher zu akzeptieren, ist gestiegen. Manchmal hilft da ein solcher Tritt in den Allerwertesten, wie wir ihn gegen Magdeburg bekommen haben. Ob´s gewirkt hat, werden wir am Wochenende sehen.“ Gut vorbereitet sei sein Team jedenfalls, so der Coach. „Die Trainingsmoral war in dieser Woche sehr hoch. Wir haben konzentriert und gut gearbeitet. Auch da ist nach Magdeburg vielleicht beim Allerletzten der Groschen gefallen, dass wir nur über intensives Training eines jeden Einzelnen auch die Wettkampfintensität nach oben schrauben können.“
Von seinen Spielern fordert Carstens am Sonntag maximalen Mut, sowohl in der Zweikampfführung als auch im Entscheidungsverhalten. „Wir müssen Drucksituationen im Angriff aushalten können. Dürfen nicht überhastet die Nerven verlieren und dann halbe Sachen machen.“ Zudem gelte es den Fokus voll auf dem eigenen Spiel zu halten. „Entscheidend ist, dass wir, bevor wir über Ergebnisse sprechen, die Situation, in der wir sind, maximal annehmen. Wir wollen unseren Prozess als Mannschaft vorantreiben. Das ist die Kernaufgabe. Es geht nur darum, was können wir? Nur unsere Leistung und die Leistung jedes Einzelnen zählt. Alles andere ist die Konsequenz.“
Und auf sein Gefühl für Sonntag angesprochen, sagt der 51-Jährige mit einem lauten Lachen: „Mein Gefühl, das ist weder richtig, noch falsch oder wichtig. Mein Gefühl ist Quatsch. Wenn die Kieler am Sonntag morgens aufstehen und jeder vom Zaubertrank schnabuliert, dann wird es eng für uns. Das ist klar. Aber auch dann können wir ja unsere Leistung bringen. Niemand hindert uns daran, das zu tun. Das ist das Einzige, was wir beeinflussen können und darauf sollen wir unseren maximalen Fokus legen. Denn, es ist nichts unmöglich in der Handball-Bundesliga. Es kann immer alles passieren.“