HSG Wetzlar mit katastrophaler Wurfquote in Leipzig
Die HSG Wetzlar hat die fünfte Niederlage in Folge in der Handball-Bundesliga kassiert. Am Donnerstagabend unterlagen die Mittelhessen dem SC DHfK Leipzig mit 18:30 (9:13). Die Sachsen beendeten hingegen ihre schwarze Serie und feierten nach über neun Wochen mal wieder einen doppelten Punktgewinn.
Der Spielverlauf
Die ersten schlechten Nachrichten gab es für die Wetzlarer schon vor dem Spiel. Neben Stefan Cavor fielen in diesem wichtigen Duell der Tabellennachbarn auch Till Klimpke und Jona Schoch verletzungsbedingt aus. Das Spiel begann für die HSG offensiv denkbar schlecht. In den ersten sieben Angriffen gab es sechs Fehlwürfe und einen technischen Fehler. Der erste Treffer der Gäste fiel erst im achten Anlauf nach exakt sieben Minuten und zehn Sekunden durch Vladimir Vranjes. Es war das Tor zum 1:2. HSG-Schlussmann Anadin Suljakovic sorgte mit einigen Paraden dafür, dass die Gastgeber die Angriffsschwäche ihres Kontrahenten noch nicht nutzen konnten, um sich früh abzusetzen. Doch das gelang den Sachsen dann erstmals nach 18 Minuten, als Franz Semper mit seinem dritten Treffer in Serie das 9:5 erzielte. Aber die Wetzlarer kamen wieder auf 8:9 heran und hatten sogar per Siebenmeter die Chance zum Ausgleich, vergaben jedoch – wie in den folgenden Angriffen auch. Immer wieder scheiterten sie an Leipzigs Schlussmann Kristian Säveras. Mal parierte der Norweger wirklich gut, mal nahmen sich die Domstädter aber auch einfach überhastete, schwache Würfe. Egal wie: Am Ende des ersten Durchgangs wies die Statistik von Säveras 14 Paraden auf. Nach 60 Minuten waren es deren 21. Wie so oft bei HSG-Spielen in dieser Saison kam der gegnerische Keeper auf überragende Zahlen. Die Folge: Die Hausherren, die sich zudem auf die Wurfkraft von Semper verlassen konnten, enteilten auf 13:8 und lagen zur Pause mit vier Treffern vorne.
Als Philipp Ahounasou kurz nach Wiederbeginn den Ball zum 12:15 in den Winkel hämmerte, hätte das eine Aktion mit Signalwirkung sein können. Doch einige Sekunden später sah der Rückraumakteur die rote Karte, nachdem er Franz Semper bei dessen Tor zum 16:12 am Wurfarm berührt hatte. Eine sehr harte Entscheidung und vor allem angesichts der Ausfälle von Cavor und Schoch eine nächste Hypothek – mit der die Wetzlarer auch nicht mehr klarkamen. Leipzig zog auf 21:13 (42.) davon. Beim 28:18 (56.) durch den überragenden Semper lagen erstmals zehn Treffer zwischen beiden Teams. Eklatant war, dass die Wetzlarer in den letzten elfeinhalb Minuten dieser Begegnung keinen eigenen Treffer mehr erzielten und dementsprechend nicht nur eine Niederlage kassierten, sondern sogar ein Debakel erlebten.
Das sagt Trainer Frank Carstens
„Das ist ein schwerer Tag für uns heute. Wir haben viele Dinge im Angriff nicht gut gemacht. Wir hatten uns zwar etliche gute Chancen herausgearbeitet, uns aber leider auch unfassbar viele Fehlwürfe geleistet. Im Laufe des Spiels haben uns dann die Möglichkeiten aus dem Rückraum gefehlt. Nach der roten Karte von Ahouansou war dann auch der letzte Distanzschütze nicht mehr dabei. Das hat uns weh getan. Leipzig hatte sich im Gegenzug Sicherheit geholt. Dem konnten wir dann nicht mehr standhalten. Wir mussten viel improvisieren im Laufe des Spiels. Trotzdem haben die Jungs alles versucht und die Situation gut angenommen. Jetzt heißt es Wunden lecken und darauf hoffen, dass die Rekonvaleszenten schnell wieder zurückkommen.“
Der Ausblick
In der kommenden Woche ist Länderspielzeit. Das bedeutet, dass die Bundesliga pausiert. Auf Seiten der HSG Wetzlar ist allerdings nur Georg Löwen mit der deutschen U21 unterwegs. Das nächste Pflichtspiel steht am 15. Mai (Donnerstag) an. Um 20 Uhr empfangen die Mittelhessen die SG Flensburg-Handewitt in der Buderus Arena. Noch gibt es Stehplatzkarten (Sitzplätze sind ausverkauft) – entweder online unter tickets.hsg-wetzlar.de oder auf der HSG-Geschäftsstelle in der Buderus Arena. Am kommenden Mittwoch (7. Mai, 20.15 Uhr) sind die Grün-Weißen zu einem Testspiel beim Regionalligisten HSG Kleenheim-Langgöns zu Gast.
Das Stenogramm
Leipzig: Ebner (n.e.), Säveras (1 Tor/21 Paraden) – Runarsson (5/3), Ernst, Witzke (3), Krzikalla, Binder (1) , Mamic, Peter (2), Bogojevic, Preuss (2), Schmitt (1), Semper (11), Rogan (3), Seitz (1), Hönicke.
Wetzlar: Göbner (ab 43./3 Paraden) , Suljakovic (10 Paraden) – Meyer (1), Mappes (2), Norberg (1), Ole Klimpke (2), Becher, Vranjes (2), Ahouansou (2), Weimer, Müller, Löwen, Zacharias (5), Novak (3).
Schiedsrichter: Hellbusch/Jansen (Trebur) – Zuschauer: 4644 – Zeitstrafen: 2:6 Minuten – Disqualifikation: Ahouansou (Wetzlar) wegen Foulspiels (34.).