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HSG Wetzlar kämpft mehr mit sich selbst, als mit dem Gegner!

Bild: Oliver Vogler

Die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga hatte die Partie HSG Wetzlar gegen HC Erlangen im Vorfeld als „Krisengipfel“ bezeichnet. Von einer Krise war über die einseitigen 60 Spielminuten allerdings nur bei den Hausherren etwas zu sehen, die gegen die routiniert agierenden Franken am Ende deutlich mit 28:35 (14:17) verloren und somit ihre Fans nicht versöhnen konnten.

Von Beginn an wies die 5:1-Abwehr der Gastgeber viel zu große Lücken auf und machte es den Angreifern der Erlangener leicht, zu Abschlüssen und Treffern zu kommen. Wetzlars Nationaltorhüter Till Klimpke war allzu oft von seinen Vorderleuten alleine gelassen und hatte so kaum eine Möglichkeit sich auszuzeichnen. Zwar konnte HSG-Linkshänder Jovica Nikolic in der 5. Spielminute, nach schöner Einzelleistung zum 4:4 ausgleichen, doch es dauerte nicht lange, da waren die Gäste, die in Bertram Obling einen starken Rückhalt im Tor hatten, wieder mit zwei Treffern vorne. Hampus Olsson traf per Rückhand-Wurf von rechts Außen und Nationalspieler Christoph Steinert frei nach einem Durchbruch.

Wetzlar kämpfte und wollte sich in die Partie reinbeißen, doch immer wieder sorgten entweder frei verworfene Bälle im Angriff oder Flüchtigkeitsfehler vorne wie hinten dafür, dass Erlangen ohne Probleme die Führung verteidigen oder ausbauen konnte. Zudem kam in der ansonsten so lautstarken Buderus Arena kaum Stimmung auf, weil sich die Besucherinnen und Besucher des Öfteren, ob der grün-weißen Fehlleistungen, die Haare raufen mussten.

Zur Halbzeitpause leuchtete ein 17:14-Führung für die Gäste von der Anzeigetafel und auf den Zuschauerrängen schwand bereits bei den ersten Fans die Hoffnung auf den Wetzlarer Turnaround in Punkto Heimergebnisse.

Und die schwarzen Wolken über die Buderus Arena verdunkelten sich zunehmend im zweiten Abschnitt. Erlangen stellte eine offensiv interpretierte und dennoch kompakte 6:0-Deckung mit einem starken Obling dahinter und schaffte so immer wieder leichte Ballgewinne, die zu einfachen Toren über den erweiterten Gegenstoß führten. In dieser Disziplin waren die Hausherren an diesem Abend nicht bundesligatauglich. Gleich drei Mal landeten Gegenstoß-Pässe nicht beim eigenen Nebenmann, sondern beim Gegner oder Erlangens Keeper.

Die Gäste spielten ihren „Stiefel“ routiniert runter und bauten den Vorsprung, gestützt auf eine abgezockte Rückraumreihe um den neunfachen Torschützen Christoph Steinert, sukzessive aus. Am Ende stand beim 35:28-Erfolg ein Sieben-Tore-Sieg für das Team von Trainer Raul Alonso zu buche, der seiner Mannschaft, die zuvor nur eines von neun Ligaspielen gewinnen konnte, ein großes Kompliment aussprach.

„Uns fehlen langsam die Worte“, sagte Wetzlars Rückraumspieler Lenny Rubin nach der Partie. „Wir nehmen uns viel vor, trainieren hart und versuchen alles, um uns aus dieser Krise heraus zu kämpfen. Aber kaum setzen wir unseren Fuß in unsere eigene Halle, die Buderus Arena, läuft´s irgendwie nicht. Ich habe auch keine Worte dafür. Es ist unfassbar, wie die Fans trotzdem hinter uns stehen und dafür müssen wir unglaublich dankbar sein.“

HSG-Coach Hrvoje Horvat gratulierte zunächst dem HC Erlangen zum verdienten Auswärtssieg. „Natürlich sind wir sehr enttäuscht. Heute war es offensichtlich, dass wir mit dem aktuellen Druck nicht umgehen können und derzeit nicht abgezockt sind, um diese Situation zu meistern“, so der Kroate. „Es wird jetzt das Beste sein, dass wir uns irgendwo gemeinsam einschließen und über die aktuelle Situation reden. Da müssen wir nicht viel über Handball reden, denn unser Problem ist der Kopf. Auswärts schaffen wir es unser Leistungsniveau abzurufen, hier in der eigenen Halle nicht. Wir haben 35 Gegentore kassiert. Es kann auch nicht sein, dass wir den gegnerischen Torhüter immer zum Matchwinner werfen. Auch das zeigt, dass wir ein Kopfproblem haben.“

Stenogramm:

HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic; Nyfjäll 3, Kuzmanovski 3, Schmidt, Nikolic 2, Weissgerber 1/1, Schelker 2, Fredriksen 1, Pluito, Mellegard 2, Rubin 7, Novak 6/3, Cavor 1.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Heiny 3, Bialowas 2, Zehnder, Fäth, Firnhaber 1, Büdel 4, Bissel 3, Metzner, Link, Jeppson 1, Steinert 9/2, Olsson 6, Zechel 6.

Schiedsrichter: David Hannes/Christian Hannes – Zuschauer: 3.011.

Letztes Spiel

19.09.2024 - 19:00 Uhr
PHOENIX CONTACT arena

28 : 25

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