HSG Wetzlar verliert Krimi gegen ThSV Eisenach
Die HSG Wetzlar hat nach zuletzt drei Heimsiegen in Folge wieder eine Niederlage kassiert. In einem enorm intensiven und am Ende spannenden Spiel unterlagen die Mittelhessen dem ThSV Eisenach mit 30:31 (17:13).
Der Spielverlauf
Die Gastgeber, die immer noch auf den erkrankten Kapitän Till Klimpke verzichten mussten, spielten in den ersten 20 Minuten wie entfesselt. Alles, was sie sich gegen die unorthodoxe Spielweise der Eisenacher überlegt hatten, ging voll auf. Die Mittelhessen nahmen die ThSV-Deckung förmlich auseinander und zogen über 6:1 (7.) und 12:6 (16.) auf 14:7 davon. Vorne wie hinten lief es wie geschmiert für die Wetzlarer, die sich in der Folge aber eine erste Schwächephase leisteten. Ein verworfener Siebenmeter, eine vergebene Großchance und der eine oder andere leichtfertige Ballverlust mündeten in einen 0:4-Lauf. Vladimir Vranjes war es dann, der den Bann brach und das 15:11 (27.) erzielte. Zur Pause hatte diese Vier-Tore-Führung Bestand (17:13).
Nach Wiederbeginn war klar, dass die Gäste weiter ihre Chance witterten. Und sie machten es vor allem im Angriff von Minute zu Minute besser. Für die HSG-Spieler wurde es immer schwieriger, die Offensive der Thüringer in Schach zu halten. Und weil die Hausherren sich vorne nach dem 21:17 (38.) zu viele Schludrigkeiten leisteten, war es Moritz Ende, der die Wartburgstädter nach fast 46 Minuten beim 22:21 zum ersten Mal in dieser Partie in Führung warf. Danach wurde es ein offener Schlagabtausch. Urplötzlich fanden die Grün-Weißen in der Offensive wieder die richtigen Lösungen und kamen nach mehreren Zwei-Tore-Rückständen (23:25, 24;26, 25:27) beim 27:27 durch Stefan Cavor wieder zum Ausgleich (54.). „Wir haben das aber unglaublich abgezockt gemacht“, freute sich Eisenachs Trainer Misha Kaufmann darüber, dass seine Truppe immer wieder die Oberhand behielt. Moritz Ende erzielte von Rechtsaußen das 31:30. Eine Minute war noch zu spielen. De HSG war in Ballbesitz. Doch ein Fehlpass 15 Sekunden vor dem Abpfiff beendete die Hoffnung der Wetzlarer, wenigstens noch einen Punkt mitzunehmen. „In der Schlussphase waren es zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Das Pendel hätte in beide Richtungen ausschlagen können“, sagte Kaufmann.
Eine Schrecksekunde gab es in der 42. Minute, als ein Zuschauer auf der Tribüne notärztlich versorgt werden musste. Die Partie war fast zehn Minuten unterbrochen. Der Mann wurde zur weiteren Untersuchung mit dem Rettungswagen in eine umliegende Klinik gefahren.
Das sagte Trainer Frank Carstens
„Ich fühle mich nach diesem Spielverlauf echt nicht gut. Doch das wird uns nicht umwerfen. Solche Dinge gehören zum Sport dazu. Wir haben eine tolle erste Hälfte gespielt mit einer super Anfangsphase. Da konnten wir den Angriffsschwung der Eisenacher sehr gut aufhalten. Je länger das Spiel ging, desto schwieriger wurde es, diese Qualität zu halten. Wir kassieren in der zweiten Hälfte 18 Gegentore. Das ist für mich der größte Unterschied zwischen Durchgang eins und zwei. Dadurch wurde der Druck auf unseren Angriff zunehmend größer. In der ersten Hälfte sind wir noch durch die Halle geflogen und hatten viel Euphorie. In der zweiten Hälfte war es deutlich schwieriger. Da haben wir die vierfache Anzahl an technischen Fehlern. Das war dann in der Summe zu viel. Ich muss meinem Team ein großes Kompliment machen, dass wir noch einmal auf 30:30 herangekommen sind. Das war ein toller Kampf und eine gute Reaktion. Letztlich finde ich, dass die Eisenacher den Sieg verdient haben, weil sie in der zweiten Hälfte einfach besser waren.“
Der Ausblick
Am 9. März (Sonntag) spielt die HSG Wetzlar bei den Füchsen Berlin (Anwurf: 15 Uhr). Das nächste Heimspiel findet am Sonntag, dem 23. März 2025, um 16.30 Uhr, gegen Frisch Auf Göppingen statt. Die Sitzplatzkarten sind so gut wie vergriffen. Stehplatztickets gibt es aber noch reichlich – entweder online unter tickets.hsg-wetzlar.de oder auf der Geschäftsstelle der HSG Wetzlar in der Buderus Arena.
Das Stenogramm
Wetzlar: Göbner (bei einem Siebenmeter), Suljakovic – Meyer (1), Mappes (6/1), Norberg, Ole Klimpke, Krakovszki, Vranjes (3), Becher (3), Ahouansou (n.e.), Schoch (3), Müller (1), Löwen (1), Zacharias (n.e.), Novak (3), Cavor (9).
Eisenach: Spikic, Heinevetter – Vistorop (3), Reichmuth (3), Capric, Hangstein (1), Attenhofer (1), Walz, Mengon (4), Grgic (13/6), Ende (4), Meyer (1), Maric, Donker, Kurch, Snajder (1).
Schiedsrichter: Hurst/Krag (Berlin/Frankfurt) – Zuschauer: 4041 – Zeitstrafen: 6:10 Minuten.