Zum Hauptinhalt springen

„Ja, endlich!“ Wetzlar besiegt Lemgo und Heimfluch

Zum insgesamt 50. Mal standen sich am Donnerstagabend die beiden Traditionsvereine HSG Wetzlar und TBV Lemgo-Lippe in der Handball-Bundesliga gegenüber und für die Grün-Weißen war es letztlich auch wegen des Endstands ein besonderes Spiel. Mit 26:24 (10:11) gewannen die Mittelhessen gegen den Gast aus Lemgo und holten somit die ersten beiden Heimpunkte um Jahr 2023, was gleichbedeutend auch enorm wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt sind.

Der Tabellensechzehnte war personell geschwächt in die Partie gestartet, nachdem neben dem bereits seit längerem verletzten Linkshänder Jovica Nikolic auch Filip Kuzmanovski (Bänderriss im Fuß) und Domen Novak (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) kurzfristig ausgefallen waren. Das HSG-Trainerteam Jasmin Camdzic und Filip Mirkulovski musste somit umdisponieren, was zur Folge hatte, dass Kreisläufer Adam Nyfjäll und die beiden Außen Lars Weissgerber und Lukas Becher in die Anfangsformation rückten. Wetzlar startete also mit einem anderen Gesicht als zuletzt, jedoch nicht nur im Hinblick auf die Besetzung, sondern auch in puncto Einsatz, Kampf und Leidenschaft. Man merkte der Mannschaft an, dass sie sich für das Duell mit Lemgo etwas vorgenommen hatte.

Wetzlar startete mit einem verwandelten Siebenmeter von Linksaußen Lukas Becher in die Partie, die vor nur 2.861 Zuschauern stattfand. Doch Sicherheit brachte das den Grün-Weißen zunächst keine. Vor allem Linkshänder Stefan Cavor sorgte mit überhasteten oder ungenauen Abschlüssen oder Fehlpässen dafür, dass Lemgo zu leichten Ballgewinnen kam, die die Ostwestfalen bis zur 10. Minute zur 4:1-Führung nutzten.

Erst danach tankte sich Magnus Fredriksen in der Mitte durch und bracht den Wetzlarer Tor-Bann. Lemgo baute die Führung danach zwar durch Gedeon Guardiola und Samuel Zehnder auf 6:2 aus, doch danach fanden die Wetzlarer Schützen besser ihr Ziel. Bis zur 20. Minute brauchten die tapfer fightenden Hausherren, um den Anschluss wieder herzustellen. „Mentalmonster“ Hendrik Wagner traf aus dem rechten Rückraum zum 6:7.

Doch immer, wenn die Mittelhessen den Moment und die Stimmung auf den Rängen für sich hätte nutzen können, um auszugleichen, sorgten Fehler oder Fehlwürfe aus dem Rückraum dafür, dass dies nicht gelang. So blieb Lemgo im ersten Durchgang durchweg in Front, ohne den Turbo einlegen zu müssen. Dem Team von Florian Kehrmann, dass auch eine Reihe an Ungenauigkeiten produzierte, reichte eine stabile Leistung, um mit einer 11:10-Führung in die Pause zu gehen.

Die zweite Halbzeit begann spiegelbildlich, wie die erste. Wetzlar fabrizierte Fehler, Lemgo kam danach zu teils einfachen Toren. Schnell stand es 14:11 für die Gäste, die danach jedoch so langsam kein richtiges Mittel gegen eine immer stärker werdende Wetzlarer 6:0-Deckung fanden. Dies führte dazu, dass die Hausherren innerhalb von fünf Minuten zum 14:14-Ausgleich kommen konnten. Der immer stärker werdende Lenny Rubin traf per Doppelschlag.

Im Nachgang bleib es ein enger Schlagabtausch. Lemgo legte vor, Wetzlar zog nach. Nach 44 Minuten und 44 Sekunden war es dann Hendrik Wagner, dem die erste Führung der Gastgeber gelang, das 18:17. Vorbereitet von Spielmacher Magnus Fredriksen, der eine perfekte zweite Halbzeit spielte.

Doch es blieb weiterhin ein Spiel zum Fingernägelkauen, mit Spannung und Dramatik ohne Ende. Die Führung wechselte stetig und in der 57. Minute war es TBV-Rechtsaußen Lukas Zerbe, dem der 23:23-Ausgleichstreffer gelang. Zu einem Zeitpunkt, an dem sich die knapp 3.000 HSG-Fans bereits von ihren Sitzen erhoben hatten, um ihrer Mannschaft vollumfänglich den Rücken zu stärken.

Und dies wurde belohnt, denn die Wetzlarer Abwehr rührte Beton an und Anadin Suljakovic dahinter parierte. Vorne nutzen Rubin und Wagner ihre Chancen, um für Wetzlar auf 25:23 zu stellen.  Doch Lemgo gab sich nicht auf. Den Zahn zog den Gästen letztlich Suljakovic, dem in der 59. Minute eine Dreifach-Parade gelang. Den Deckel auf das Spiel machte am Ende HSG-Kreisläufer Adam Nyfjäll, der die Wurffalle der Gäste zum 26:24 nutzte.

Was blieb waren tausende Steine, die den grün-weißen Fans, Verantwortlichen und Spielern vom Herzen purzelten. Jubel ohne Ende. Tanzende Spieler. Menschen, die sich auf den Tribünen umarmten und ein extrem wichtiger Heimsieg der HSG Wetzlar, der den Grün-Weißen nunmehr einen Vier-Punkte-Vorsprung auf den Konkurrenten GWD Minden beschert.

Stenogramm:

HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic; Nyfjäll 2, Schmidt, O. Klimpke 1, Becher 3/3, Weissgerber 3, Schelker, Fredriksen 1, Pliuto, Wagner 5, Rüdiger, Mellegard, Rubin 9, Cavor 2.

TBV Lemgo-Lippe: Zecher, Kastelic; Huticek 5, S. Zehnder 5/1, Brosch 2, I. Guardiola, Simak, Schagen, Blaauw, Schwarzer, Suton 5, Zerbe 2, Versteijnen 3, G. Guardiola 2, Houtepen.

Schiedrichter: Standke/Heine – Zuschauer: 2.861.

Nächstes Spiel

31.03.2024 - 16:30 Uhr
Max-Schmeling-Halle

Premium-Sponsoren

Hauptsponsor

Premium-Sponsoren


Co-Sponsoren