Kein Happy End zum Saisonabschluss
Es war angerichtet für einen emotionalen Handballnachmittag in der ausverkauften Buderus Arena: Letztes Heimspiel der Saison, Abschied von acht Spielern und ein Gegner, für den es um alles ging. Emotional wurde es dann auch. Doch die HSG Wetzlar verpasste den erfolgreichen Bundesliga-Saisonabschluss und unterlag dem HC Erlangen mit 21:25 (12:13). Die Franken retteten sich mit diesem Sieg in der Bundesliga.
Der Spielverlauf
Die HSG hatte den Klassenerhalt mit dem Punktgewinn vor einer Woche gegen die Rhein-Neckar Löwen bereits gesichert – ganz im Gegensatz zu den Gästen, die mindestens einen Zähler benötigten, um in der Liga zu bleiben.
Trotz dieser unterschiedlichen Ausgangslage war die HSG von Beginn an im Spiel und hielt mit viel Einsatz dagegen. Früh mussten die Mittelhessen jedoch einen personellen Rückschlag verkraften: Dominik Mappes verletzte sich nach rund zehn Minuten muskulär und konnte nicht mehr weiterspielen. Da auch Justin Müller krankheitsbedingt fehlte, lastete die Verantwortung im Spielaufbau in der Folge nahezu vollständig auf Ole Klimpke, der sein letztes Spiel im Trikot der HSG bestritt.
Die Partie war zunächst ausgeglichen, die Gäste lagen meist knapp vorne. In der 18. Minute gelang Lion Zacharias mit dem 8:7 die erste Führung für Wetzlar. Zur Pause hatte Erlangen knapp mit 13:12 die Oberhand – auch, weil die Hausherren im ersten Durchgang zwei Siebenmeter und weitere klare Chancen ungenutzt ließen.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild ähnlich: Die HSG gewann zwar einige Bälle in der Defensive, belohnte sich aber trotz zum Teil hochkarätiger Chancen zu selten im Angriff. In der 39. Minute zog Erlangen beim 17:14 erstmals auf drei Tore davon. Doch Wetzlar steckte nicht auf: Beim 17:18 (50.) und beim 19:20 (53.) war der Anschluss jeweils wieder hergestellt. Insgesamt war es eine höchst verkrampfte Partie. In der entscheidenden Phase ließ das Team von Trainer Momir Ilic jedoch erneut gute Möglichkeiten aus oder leistete sich technische Fehler. Erlangen nutzte das eiskalt aus und sorgte mit dem 23:20 in der 59. Minute für die Vorentscheidung.
Das sagt Trainer Momir Ilic
„Dieses Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir haben stellenweise gut gespielt, wir haben aber in manchen Phasen einfach zu viele Fehler gemacht. Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten wir die Chance, das Spiel zu drehen. Aber mir fehlen ein wenig die Worte, um das zu beschreiben, was in diesen Minuten nach Wiederbeginn passiert ist. Mit Beginn der Vorbereitung werden wir hart arbeiten, um die Dinge in der neuen Runde besser zu machen. Vielen Dank an die Zuschauer, die uns auch heute toll unterstützt haben. Das hilft uns und gibt uns den Antrieb für die neue Saison.“
Die Verabschiedung
Nach dem Schlusspfiff verabschiedeten die Zuschauer acht Spieler, die in der kommenden Saison nicht mehr das grün-weiße Trikot tragen werden: Marius Göbner, Zsolt Krakovszki, Viktor Petersen Norberg, Rasmus Meyer, Vladimir Vranjes, Domen Novak, Ole Klimpke und Till Klimpke. Vor allen den beiden Letztgenannten fiel der Abschied von ihrem Heimatverein sichtlich schwer. „Ich sage nicht tschüss, ich sage auf Wiedersehen“, beendete Till Klimpke seine Rede. Zu gerne hätte sich der Kapitän mit einem Sieg von seinen Fans verabschiedet. Doch dafür ließ das Team einfach zu viele gute Gelegenheiten aus.
Das Stenogramm
Wetzlar: Till Klimpke (ab 39./4 Paraden), Suljakovic (5 Paraden) – Meyer, Mappes, Norberg (1), Ole Klimpke, Vranjes, Becher, Ahouansou (6/2), Schoch (3), Weimer, Löwen, Zacharias (2), Novak (4), Cavor (4).
Erlangen: Quenstedt (14 Paraden/1 Tor), Ghedbane (n.e.) – Kos (1), Nissen (1), Bialowas, Overjordet (4), Scheerer, Büdel, Bissel (4), Bezjak, Metzner (1), Link, Steinert (1), Kristjansson (9/2), Gebala (2), Gömmel (1).
Schiedsrichter: Kern/Kuschel (Kandel/Bellheim) – Zuschauer: 4421 (ausverkauft) – Zeitstrafen: 14:4 Minuten.