Zu viele grün-weiße Fehler in Hamburg!
Beide Teams konnten mit Selbstbewusstsein in die Partie starten, denn sie gewannen am vergangenen Sonntag ihre Spiele in der stärksten Liga der Welt. Tabellarisch trennte vorher beide Mannschaften nur ein Platz, wobei Hamburg schon ein Spiel mehr absolvierte. Die Clubs benötigten in der Barclays Arena dann längere Anlaufzeit. Die ersten Angriffe wurden lange ausgespielt und in der 5. Spielminute konnte Hamburg erstmals durch Manuel Späth treffen. Lenny Rubin hatte diesem aus dem Rückraum etwas entgegenzusetzen. Schon in den ersten Minuten sollte klar werden, dass das Spiel durch Kampf geprägt werden würde.
In den ersten Minuten kämpften die Wetzlarer Jungs um jeden Zentimeter und bügelten Fehler voneinander aus. Nach einem Abspiel rannte Emil Mellegard am flinkesten zurück, klaute dem Gegner den Ball und Stefan Cavor konnte in der zweiten Welle zum 2:2 ausgleichen. In der neunten Minute konnten die Hausherren vor 2511 Fans dann zum 4:2 davonziehen, nachdem Jogi Bitter einen Angriff der Grün-Weißen entschärfte. In dieser Anfangsphase war das Wetzlarer Spiel geprägt von technischen Fehlern: Bälle wurden ins Aus oder zum Gegner geworfen. Die Mittelhessen waren einfach nicht konzentriert genug, sodass Ben Matschke beim Stand von 6:3 seine Schützlinge zusammenbat. Der Cheftrainer hatte nach dem höchsten Sieg der Vereingeschichte vor technischen Fehlern gemahnt und mit diesen ging es auch weiter. Die Wetzlarer Jungs konnten ihre Chancen zu oft nicht nutzen und scheiterten an Jogi Bitter. In der 15. Minute nahm sich dann Lenny Rubin ein Herz, packte einen Hammer aus und verkürzte zum 5:7. Um die Hamburger zu stoppen, zog Ben Matschke dann alle Register, wechselte vier Spieler aus und stellte auf eine offensive Abwehr um. Dies zeigte erstmal Wirkung und Emil Mellegard konnte verkürzen. Dann hitzte sich die Stimmung richtig auf, Mellegard kassierte zwei Minuten und die Wetzlarer scheiterten mehrfach an Bitter, sodass seine Vordermänner zum 13:8 wegziehen konnten (24.) Nach fünf Toren der Hausherren in Folge legte Ben Matschke zum zweiten Mal die grüne Karte, um seine Schützlinge wach zu schütteln. Die Hamburger ließen sich davon aber nicht beirren und nutzten jedes Missverständnis der Wetzlarer konsequent aus. 10 Minuten ohne grün-weißes Tor stoppte dann Lenny Rubin mit einem Doppelschlag zum 16:10. Die Aufsteiger fanden aber erneut die richtige Lösung und es ging mit einem 17:10 in die Pause.
Zum Beginn der zweiten Halbzeit konnte Maximilian Holst mit einem Siebenmeter Bitter überwinden, der schon neun Paraden zeigen konnte. Die Wetzlarer Jungs ließen einen Hoffnungsschimmer aufkommen als Lenny Rubin weiter verkürzte und Till Klimpke ein Siebenmeterduell für sich entscheiden konnte. Der Teufelskerl Bitter im Hamburger Tor vernagelte aber weiter seinen Kasten und die Grün-Weißen scheiterten mehrfach mit freien Würfen. Als die Wetzlarer Jungs dann eine Überzahl nicht nutzten und das 21:14 durch Valiullin hinnehmen mussten, war die Entscheidung des Tages schon in der 43. Minute gefallen. Die Grün-Weißen konnten einfach nicht an ihrer Leistung am letzten Sonntag anknüpfen. An diesem Donnerstagabend passt wenig zusammen, die Defensive stand nicht eng genug beieinander und vorne stimmte die Abstimmung nicht. Auch die Umstellung auf eine offensive Abwehr und ein Torhüterwechsel brachte nicht den gewünschten Effekt. Letztlich verloren die Wetzlarer Jungs in der Barclays Arena mit 23:31. Dieser Endstand entsprach ziemlich genau den Kräfteverhältnissen an diesem Donnerstagabend. Ein positiver Lichtblick war der erste Einsatz von Neuzugang Tomislav Kusan in den letzten Minuten, der direkt ein Tor werfen konnte. Zudem konnte Lenny Rubin zehn Tore für Grün-Weiß erzielen, die aber leider nicht reichten. Jetzt gilt es die Partie schnell abzuhaken, um am Mittwoch in Eisenach im DHB-Pokal eine Runde weiterzukommen.
Ben Matschke in der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Für uns war es Himmel und Hölle in vier Tagen. Wir sind nie richtig in die Partie gekommen und haben den Kampf angenommen. Das war heute sehr ärgerlich, aber auch sehr lehrreich.“
HSV Handball: Bitter, Vortmann - Schimmelbauer (1), Mortensen (5), Tessier, Späth (1), Weller (3), Ossenkopp, Axmann (1), Gerties, Andersen (5), Bauer (1), Forstbauer (8), Wullenweber (2), Bergemann, Kleineidam, Valiullin (4)
HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic - Srsen (1), Nyfjäll (1), O. Klimpke, Kusan (1), Mirkulovski (n.e), Danner, Weissgerber, Holst (2/2), Fredriksen (1), Forsell Schefvert, Mellegard (3), Rubin (10), Novak (2), Cavor (2)