Viel Positives bei Carstens-Premiere!
Die Bundesliga-Handballer der HSG Wetzlar sind mit einem Remis in die Sommervorbereitung auf ihre 26. Erstliga-Saison in Folge gestartet. Das neuformierte Team der Mittelhessen, dass auf die Verletzen Erik Schmidt und Ole Klimpke verzichten musste, trennte sich vom Zweitligisten VfL Potsdam 32:32-Untschieden, ein am Ende gerechtes Remis gegen den Talenteschuppen von Trainer Bob Hanning.
Wetzlars neuer Cheftrainer Frank Carstens war mit dem ersten Auftritt seiner Mannschaft absolut zufrieden, auch wenn der 51jährige die Partie natürlich gerne gewonnen hätte. „Die Jungs haben das umgesetzt, was wir von ihnen verlangt haben. Die Bereitschaft war da, und wir haben dem Gegner speziell in der ersten Halbzeit viele Bälle geklaut“, sagte Carstens, der auch sah, dass seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit etwas die Kräfte ausgingen. „Nachvollziehbar, denn wir haben in den vergangenen Tagen viel gemacht, ohne Rücksicht auf das Spiel.“
Vom Anpfiff weg wirkte die Deckung der Hausherren, bei denen Vladimir Vranjes, Erik Meyer Ejlersen, Julian Fuchs und Nemanja Zelenovic ihren Einstand gaben, aufmerksam, mit einem gut aufgelegten Till Klimpke im Tor. Vor allem Lenny Rubin und Stefan Cavor konnten den Potsdamer Angreifern, um den starken Spielmacher Moritz Sauter, zahlreiche Bälle klauen und in leichte Gegenstoß-Tore ummünzen.
Bei den Gästen konnte sich Trainer Bob Hanning allen voran auf seine drei U21-Weltmeister verlassen. Lasse Ludwig zeigte über die gesamte Spielzeit zahlreiche wichtige Paraden, Moritz Sauter riss mit seiner Dynamik Lücken in der HSG-Verteidigung und war kaum zu halten und Max Beneke überzeugte mit Torgefahr aus der Distanz und schönen Anspielen. Insgesamt waren die erstaunlich souverän auftretenden Brandenburger am Freitagabend ein ebenbürtiger Gegner und demonstrierten, dass in der kommenden Zweitliga-Saison fest mit ihnen zu rechnen ist.
Einen positiven Eindruck hinterließen auch die Wetzlarer Neuzugänge. Nemanja Zelenovic kam nach 20 Minuten erstmals für Stefan Cavor im rechten Rückraum und deutete seine Qualitäten mehrmals an. Am Kreis wechselten sich der agile Ramus Mayer Ejlersen und der bullige Vladimir Vranjes ab und stellten die Potsdamer Abwehr das ein oder andere Mal vor Herausforderungen.
Wie bei einem Testspielauftakt zu erwarten, wechselte in Wetzlarer Spiel viel Licht mit einigem sportlichen Schatten ab. „Wir haben es Mitte der ersten Halbzeit beispielsweise versäumt, die vielen gut herausgespielten Chancen dazu zu nutzen, unseren frühen Vier-Tore-Vorsprung auszubauen“, so Carstens. Zum Ende des Spiels leistete sich der Erstligist, dem etwas die Tiefe in vielen Angriffsaktionen fehlte, einige Flüchtigkeitsfehler und Fehlwürfe, die dazu führten, dass Potsdam bis vier Minuten vor Schluss auf 30:27 davon zog und wie der sichere Sieger aussah.
Die Wetzlarer Fans sahen aber eine grün-weiße Mannschaft mit Moral, die nie aufsteckte und kurz vor Schluss sogar mit 32:31 führte. Doch die Gäste nutzten ihren letzten Angriff, um verdientermaßen auszugleichen.
Alles in allem war es ein unterhaltsamer Handballabend in der Dutenhofener Sporthalle, der nur einen besorgniserregenden Moment hatte. Wetzlars Abwehrspieler Hendrik Wagner war infolge eines Kopftreffers während des Spiels zu Boden gesunken. Die Teamärzte waren sofort zur Stelle. Wagner kam mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in eine Klinik.
Stenogramm:
HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic; Meyer Ejlersen 2, Kuzmanovski 3, Vranjes 5, Becher 3/3, Fredriksen 2, Wagner, Mellegard 3, Zelenovic, Rubin 7, Fuchs, Novak 3, Cavor 4.
1. VfL Potsdam: Ludwig, Voncina, Ferjan; Hansson 1, Schramm 1, Simic 1, Beneke 6, Kofler 1, Thiele 1, Nowak 4, Grüner 1, Akapo, Gorpishin, Roosna 4/4, Fuhrmann 4, Sauter 7, Kraus 1.
Schiedsrichter: Leonard Bona/Malte Frank (Remscheid/Radevormwald) – Zuschauer: 400.