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Kristian Björnsen: „Ich möchte mich einfach nur bedanken!“

Kaum einer stählt seinen Körper im Kraftraum so hart und steckt mit seinem Tatendrang seine Mitspieler an, wie Kristian Björnsen. Vom gesamten Team und den Trainern sehr geschätzt, war er als Rechtsaußen nicht nur torgefährlich, sondern auch spiel- und lautstark. 156 Spiele hat der 32-Jährige für die HSG Wetzlar bestritten, erzielte dabei 591 Tore. Jetzt sucht der Norweger eine neue sportliche Herausforderung in Dänemark – beim Meister und Champions League-Teilnehmer Aalborg. Hier spricht der Kapitän über seine fünf Jahre in Mittelhessen und seine Erfolgsquote gegen den THW Kiel.

Foto: Oliver Vogler

Kristian, mit dem Blick zurück und auf den heutigen Tag, was würdest Du dem Kristian Björnsen von damals mit auf seinen Weg nach Wetzlar geben?

Freu‘ Dich drauf. Es werden tolle Jahre. Die Mannschaft und die Stadt sind einfach super. Sowas würde ich wahrscheinlich sagen. Natürlich war es am Anfang ein Sprung ins kalte Wasser und alles war ganz neu. Zuvor hatte ich nur in Schweden gespielt, das war gegenüber Norwegen nicht so eine große Umstellung, aber Deutschland war dann das ungewisse Ausland mit einer neuen Sprache. Alles war in Deutschland größer, aber meine Familie und ich haben viel Hilfe der Geschäftsstelle bekommen und der gemeinsame Wechsel mit Anton Lindskog von Kristianstad hat den Anfang natürlich einfacher gemacht. 

Wie hast Du es geschafft über so einen langen Zeitraum Topleistung zu bringen?

Ich habe mit meinem Körper ein bisschen Glück und war wenig verletzt. Ich gehe sehr oft in den Kraftraum und wenn ich ein bisschen Schmerzen habe, mache ich sofort etwas dagegen. Ich habe kein Geheimnis für meine Leistungen, ich würde aber sagen, ein bisschen Glück und Professionalität haben mir geholfen. 

Wie fällt Dein Saisonfazit insgesamt aus?

Ich bin sehr zufrieden mit der Saison, das war eine schwierige Zeit für uns alle. Es war komplett ungewohnt ohne die Hilfe unserer Fans zu spielen und dafür haben wir es echt super gemacht. Mit 41 Punkten bin ich sehr glücklich und hätte das vor der Saison sofort zugesagt. Ein absolutes Highlight war das Kiel-Spiel hier in Wetzlar. Natürlich war die Arena nicht voll, aber es war eine tolle Stimmung der Fans und wir haben den amtierenden Meister geschlagen, das war sensationell. 

Wie war es die Wetzlarer Jungs als Kapitän aufs Feld zu führen?

Das war zuallererst eine Ehre für mich. Durch diese besondere Saison hatte ich andere Aufgaben als normalerweise als Kapitän. Ich habe aber schon immer meine Meinung in der Mannschaft gesagt, das hat jetzt mit dem Amt nicht so viel zu tun. 

Mit dem Saisonabschluss endet auch die Zusammenarbeit mit Trainer Kai Wandschneider. Wie blickst Du auf die gemeinsame Zeit mit ihm zurück?

Unsere Zeit war super, Kai hat mich geprägt und er hat mir sehr viele Chancen gegeben. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, ich hoffe das sagt er auch über mich. (Lacht). Das war eine echt gute Zeit mit ihm und ich werde ihn vermissen. 

Was wird Dir an Deutschland fehlen?

Anton und ich haben jetzt sieben Jahre zusammengespielt, das wird erstmal komisch sein, ihn nicht täglich zu sehen. Wir sind jeden Tag zusammen zum Training und den Spielen gefahren, haben unsere Freizeit miteinander verbracht und unsere Familien verstehen sich gut. Wir Skandinavier hatten hier echt eine tolle Zeit zusammen und es war perfekt zusammen in Lahnau zu wohnen. Ich habe viele tolle Menschen in Wetzlar kennengelernt und somit nehme ich einige Freundschaften mit aus meiner Zeit hier. Außerdem ist das Wetter hier in Deutschland auch deutlich besser als in Norwegen und Dänemark, ich mag die Wärme und die werde ich vermissen. 

Du hast 156 Pflichtspiele für die Grün-Weißen bestritten. An welche Partie denkst Du am liebsten zurück?

Wir haben in diesen fünf Jahren ganz viele gute Spiele zusammen gemacht und ich erinnere mich sehr gerne zurück an mein erstes Heimspiel gegen die Füchse Berlin. Wir haben zwar leider verloren, aber diese Stimmung der Fans war unglaublich und viel besser als alles zuvor. In den letzten fünf Jahren haben wir zehnmal in der Liga gegen den THW Kiel gespielt und davon fünf gewonnen, das ist einfach unglaublich stark und daran werde ich immer wieder denken. Gegen alle Mannschaften der Liga habe ich gewonnen, außer gegen die SG Flensburg-Handewitt, das ärgert mich ein bisschen.  

Ist Wetzlar in fünf Jahren Deine zweite Heimat geworden? 

Das kann ich auf jeden Fall sagen. Das war eine super Zeit hier und deswegen sind wir hier auch fünf Jahre geblieben. Meine Tochter ist hier in Mittelhessen geboren und mein Sohn ist hier lange in den Kindergarten gegangen. Er spricht schöneres Deutsch als ich (lacht). 

Was ist Dein Lieblingsort in Mittelhessen?

Natürlich habe ich die meiste Zeit in meiner Wohnung mit meiner Familie, der Trainingshalle in Dutenhofen oder der Rittal Arena verbracht. Bei gutem Wetter bin ich mit meinem Sohn richtig gern ins Freibad nach Solms gefahren. 

Was traust Du der HSG Wetzlar sportlich in der Zukunft noch zu?

Die Meisterschaft wäre natürlich geil! (lacht) Spaß beiseite. Wetzlar hat ein super Potential! Die Herausforderung wird weiterhin sein, dass gute Spieler nach Mittelhessen kommen, sich weiterentwickeln und dann zu einem Spitzenclub gehen. Das habe ich in meinen fünf Jahren oft miterlebt. Einen europäischen Platz kann Wetzlar aber in der weiten Zukunft bestimmt mal erreichen und dafür drücke ich alle Daumen. 

Wer war Dein bester Mitspieler hier?

Das ist eine schwierige Frage, weil ich mit sehr vielen guten Spielern zusammengespielt habe. Für mich als Außenspieler waren aber Joao Ferraz und Viggo Kristjansson besonders hilfreich, da sie ihren Fokus eher auf dem Abspielen als auf dem eigenen Abschluss haben. 

Nach dem Saisonende geht es direkt zur Nationalmannschaft für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. Wie groß ist die Vorfreude auf das Turnier und wie schätzt Du Eure Chancen ein?

Die Olympischen Spiele sind das Größte für einen Handballer und wenn ich da dabei sein darf, bin ich sehr glücklich. Norwegen hat sich erstmals nach 49 Jahren wieder qualifiziert und das wird wirklich eine besondere Zeit, die ich bestimmt nie vergessen werde. Als norwegisches Team hat man immer die Chance zu gewinnen, aber wir haben es leider bei den letzten Turnieren noch nicht gezeigt. Es sind viele gute Mannschaften vor Ort, alle Spiele werden schwierig, aber ich hoffe, dass wir es gut machen werden. 

Du bist ein ehrgeiziger Typ, was willst Du in Aalborg erreichen?

Ich bin auf jeden Fall noch heiß auf Handball. Ich kann mit Aalborg hoffentlich viele Titel gewinnen und mich in der Champions League beweisen. In den nächsten drei Jahren haben wir eine richtig starke Mannschaft und wenn mein Körper mitmacht und meine Familie zufrieden ist, kann ich noch ein paar Jahre spielen. In Aalborg rückt auch wieder meine ganze Verwandtschaft näher zusammen, der Verlobte meiner Schwester spielt dann mit mir zusammen im Team und darauf freue ich mich schon. 

Was möchtest Du noch den grün-weißen Fans mitteilen?

Ich möchte mich einfach nur bedanken! Vielen Dank für die Unterstützung in den letzten fünf Jahren, Ihr wart fantastisch. Die Stimmung in der Rittal Arena ist eine der besten der Liga, hoffentlich sehen wir uns bald alle wieder!

Nächstes Spiel

27.04.2024 - 19:00 Uhr
Schwalbe-Arena

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