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Tibor Ivanisevic: „In Deutschland ist jedes Spiel Champions League!“

Drei Jahre hat Tibor Ivanisevic das Tor der HSG Wetzlar in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gehütet und dabei nicht nur den Siebenmeterschützen der Gegner die Angst ins Gesicht gejagt. 2018 wechselte der sympathische Serbe vom Champions League-Teilnehmer Skjern Håndbold nach Mittelhessen, jetzt zieht es die Nummer 16 zum VfL Gummersbach. Im exklusiven Abschiedsinterview spricht der Teamplayer über sein bestes Spiel im Trikot der Wetzlarer Jungs, die Bedeutung der Fans und seine Mannschaft.

Bild: Oliver Vogler

Wie würdest Du die Saison Deiner Mannschaft mit etwas Abstand bewerten?

In der Gesamtsituation war es für unsere Mannschaft ziemlich schwer, aber wir haben allen Problemen getrotzt und es sehr gut gemacht. Wir haben das Maximum aus uns allen herausgeholt und hätten mit weniger Verletzen noch öfter gewinnen können. Nur das Spiel gegen Essen war ein kleiner Wehrmutstropfen in dieser tollen Saison.

Was war Dein persönliches Highlight der Spielzeit 2020/21?

Der letzte Siebenmeter im Hinspiel gegen den Bergischen HC war natürlich besonders einprägsam. Durch meine Parade haben wir in letzter Sekunde gewonnen. Dann gab es noch das Spiel Anfang Dezember, als wir mit 30:25 gegen den TVB Stuttgart gewonnen und ich 19 Paraden gezeigt habe. Diese beiden Spiele waren wirklich überragend. 

Erinnere Dich doch mal an 2018 zurück. Wie hast Du Dich in dem Moment gefühlt, als Du in Dänemark gespielt hast und ein Angebot aus Deutschland bekommen hast?

Mein Traum war immer in der Bundesliga zu spielen und deshalb habe ich mich natürlich sehr gefreut als die Anfrage damals kam. Durch den Wechsel nach Deutschland habe ich so viele Dinge gelernt. In Dänemark ist das Spiel technischer und schneller, in Deutschland ist Handball deutlich physischer und stressiger. In jedem Spiel musst du als gesamte Mannschaft 100 Prozent geben, ansonsten wirst du verlieren. In Deutschland ist jedes Spiel Champions League! 

Wie würdest Du Dich als Mensch beschreiben?

Ich bin ein ruhiger Typ, der nicht so viel sagt, sondern mehr mit der eigenen Körpersprache und den eigenen Taten spricht. Ich glaube ich bin in meiner Zeit in Wetzlar mental viel stärker geworden. Das ist die größte Veränderung, die ich gemacht habe. Ich habe hier nicht nur Handball gelernt, sondern auch für mein ganzes Leben. 

An welches Spiel denkst Du besonders gerne zurück?

Das ist nicht schwer. Das war das Spiel beim THW Kiel, als wir mit 27:20 in Kiel gewonnen haben und ich 19 Paraden gezeigt habe. Das war ein absolutes Highlight in meinen drei Jahren und ich bin sehr froh, dass das passiert ist. Nicht viele Leute können sagen, dass sie in Kiel gewonnen haben und dann auch noch ein so gutes Spiel gemacht haben. Das war für mich der größte Sieg in den letzten drei Jahren und das wird für mein ganzes Leben bleiben. 

Was war Dein größter Rückschlag bei der HSG Wetzlar?

Es gibt nie einen guten Zeitpunkt für eine Verletzung, aber direkt zu Beginn meiner Zeit hier in Wetzlar habe ich mich in einem Spiel am Knie schwer verletzt. Ich war neu in Wetzlar, wollte alles geben und dann war ich erstmal mehrere Monate raus. Nach so einer Verletzung dauert es bis man wieder richtig fit ist. Das war eine schwierige Zeit.

Du bist grundsätzlich ein Typ, der viel lacht und gute Stimmung verbreitet. Zusammen mit Deinen Teamkollegen hat man Euch hier in Wetzlar liebevoll „Balkan Boys“ genannt. Wie sehr wirst Du Deine Jungs vermissen?

Ich werde sie und die Familie Mirkulovski sehr vermissen. Sie waren meine große Unterstützung hier in Wetzlar. Es ist einfacher, wenn man in seiner Muttersprache sprechen kann und wir sind gemeinsam durch gute und schlechte Zeiten gegangen. 

Was sind die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Serbien?

Das ist sehr einfach zu beschreiben. Die Mentalität unterscheidet sich komplett. Deutschland ist organisiert und diszipliniert und bei uns in Serbien ist alles spontaner. 

Welche Bedeutung hatten die Fans in Wetzlar für Dich?

Die Fans in Wetzlar sind fantastisch. Es ist sehr traurig, dass wir in dieser Saison nicht so oft zusammen waren. Sie hätten bestimmt viel Spaß mit uns gehabt. Die Unterstützung der Fans ist unglaublich wichtig. Das hat man auch im ersten Spiel ohne Zuschauer gegen Melsungen gemerkt, da waren wir überhaupt nicht da. Aber jetzt auch bei der Rückkehr war es erstmal ungewohnt. Vielen Dank an alle Fans für die Unterstützung in den letzten drei Jahren!

Was nimmst Du Dir für Gummersbach vor?

Es gibt nächstes Jahr nur ein Ziel und das ist der Aufstieg in die 1. Liga. Ich bin dafür super motiviert und möchte unbedingt aufsteigen. Ich möchte gesund bleiben und dort als Nummer eins spielen und so wieder in die Nationalmannschaft kommen. Als Torwart kann man länger spielen, meine besten Jahre kommen noch. Jetzt geht der Blick nach Gummersbach, wir schaffen hoffentlich den Aufstieg und sehen uns dann alle in der übernächsten Saison in der 1. Liga wieder! 

Nächstes Spiel

27.04.2024 - 19:00 Uhr
Schwalbe-Arena

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