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„Beim Heide-Cup gab es Licht und Schatten!“ – Wetzlars neuer Sportlicher Leiter Jasmin Camdzic zieht eine Turnierbilanz!

Seit genau vier Wochen befindet sich der stark verjüngte Kader der Bundesliga-Handballer der HSG Wetzlar nunmehr in der Vorbereitung auf die neue Saison. Die kommende Spielzeit ist die 25. Erstliga-Runde der Mittelhessen in Folge. Eine Jubiläumssaison, die die Grün-Weißen mit einem auf acht Positionen neu formierten Team bestreiten werden. Ein personeller Umbruch, den die Verantwortlichen der HSG Wetzlar zukunftsorientiert eingeleitet haben.

In der ersten Phase der Sommervorbereitung auf die neue Spielzeit in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga haben die Domstädter bereits fünf Testspiele absolviert, drei davon am vergangenen Wochenende beim traditionsreichen Heide-Cup in Schneverdingen. Von dort reiste das Team von Trainer Ben Matschke letztlich mit drei Niederlagen im Gepäck ab.

Wir haben mit dem neuen sportlichen Leiter der HSG Wetzlar, Jasmin Camdzic, über die ersten vier Wochen der Vorbereitung gesprochen.

Jasmin, die neu zusammengestellte Wetzlarer Mannschaft ist jetzt seit einem Monat zusammen. Welchen Eindruck hast Du vom Team bislang?

Die Mannschaft ist im Vergleich zur abgelaufenen, erfolgreichen Saison deutlich verjüngt. Bei den Neuverpflichtungen war uns wie immer der Charakter der Spieler sehr wichtig und das hilft bei der Integration. Man sieht eine neue Dynamik im täglichen Training und kann bereits heute die Perspektive des Teams erkennen. Allerdings braucht das nach einem solch großen Umbruch Zeit. Spieler wie Emil Mellegard, Lenny Rubin, Magnus Fredriksen oder Lars Weissgeber zählen neben Vladan Lipovina oder Adam Nyfjäll bereits zu den bundesligaerfahrenen Akteuren. Sie kennen das Umfeld, das Trainerteam und die Intensität hier schon und müssen deshalb Vorbilder sein, die gerade die jungen Mitspieler auf ihren Schultern tragen. Die Neuzugänge sind hungrig, wollen viel lernen, viel trainieren, um sich mittelfristig in der Bundesliga etablieren, so wie viele andere im letzten Jahrzehnt dies bereits bei der HSG Wetzlar geschafft haben. Beim Heide-Cup hat man gesehen, dass das Tempo, die Intensität und der Belastungsumfang noch neu sind und sie in ihrer Leistung hemmen. Grundsätzlich bin ich aber mit der Einstellung aller im Training bisher zufrieden. 

Acht neue Spieler bedeutet auch einen enormen Umbruch im Team. Was heißt das für die tägliche Arbeit?

Das aktuelle Arbeitspensum unseres Trainerteams ist derzeit sehr groß, intensiv und facettenreich. Dadurch, dass die Ausgangslage bei den Spielern so unterschiedlich ist, muss das Training sehr variabel sein. Jeder Spieler kämpft aktuell für seine Rolle im Team, will sich etwas erkämpfen oder seine Position behaupten. In dieser Form habe ich das vorher selten gesehen.

Wo steht die Mannschaft nach dem Heide-Cup aktuell?

Die halbe Mannschaft ist neu und die ersten Wochen waren sehr intensiv. Da ist es ganz natürlich, dass jetzt noch nicht alles funktionieren kann. Dazu dürfen wir die Corona-Erkrankung von Lenny Rubin, das langsame Heranführen von Till Klimpke nach seiner Operation sowie den langfristigen Ausfall von Stefan Cavor nicht vergessen. Das alles hat die Arbeit in den vergangenen Wochen zusätzlich erschwert. Am Wochenende war zudem deutlich zu sehen, dass Magnus Fredriksen noch intensiv an sich arbeiten muss, um ein absoluter Leistungsträger in dieser jungen Mannschaft sein und das Team über 60 Minuten anführen zu können. Das ist unser Anspruch an ihn, weil er es auch schon gezeigt hat, dass er es kann. Trotz der gezeigten Qualitäten von Vladan Lipovina müssen wir ihn besser in unser Spielsystem integrieren. Wenn man nur seine Trefferzahl sieht, war das ein gutes Turnier von ihm, aber ich sehe noch eine große Notwendigkeit und Potential in der Verbesserung seines Zusammenspiels mit der Mannschaft. Von Erik Schmidt als geplanten Abwehrchef kann auch noch mehr in Bezug auf die Präsenz und Unterstützung seiner Mitspieler kommen. Einzeln betrachtet war es eine gute Leistung von ihm, aber seine Rolle als Leader muss er noch besser annehmen.

Und die anderen neuen Spieler?

Die Leistung der Neulinge war noch mit Licht und Schatten. Unter dem Strich muss man sagen, dass sie ihr Talent schon gezeigt haben, aber sie müssen innerhalb eines Spiels noch schneller lernen. Es dürfen auf diesem Niveau nicht in einer solchen Häufigkeit technische Fehler passieren. Das wird in der Bundesliga sofort bestraft. Alle müssen sich der Verantwortung für den Ball, die Spielsituationen und die taktischen Vorgaben bewusst sein und diese zu jeder Zeit übernehmen, um schneller noch besser zu werden. Man sieht aber heute schon, dass die neuen Spieler unserer Mannschaft mittelfristig sehr helfen können. Es ist aber unbestritten, dass wir als Mannschaft selbstverständlich noch viel Luft nach oben haben. Nach dem Ausfall von Lenny Rubin war Magnus Fredriksen der einzige Rückraumspieler aus der vergangenen Saison, der sich ausnahmslos mit neuen Mitspielern zurechtfinden musste. Dementsprechend schwer war die Aufgabe für die Spieler und die Trainer und war es oftmals ein schmaler Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Im Verlauf aller drei Spiele beim Heide-Cup hat man gesehen, dass nach den ersten Wechseln ein Bruch ins Spiel kam und wir mussten uns danach immer zurückkämpfen. In der Crunchtime hatten wir noch nicht die Routine, um Spiele gegen Gegner eines solches Niveaus zu gewinnen. 

Am Donnerstag starten unsere Wetzlarer Jungs in den Linden Cup vor der eigenen Haustür. Was muss bis dahin besser laufen als noch am Wochenende in Schneeverdingen? Und umgekehrt gefragt, was sollten die Fans noch nicht zwingend erwarten?

Alle Spieler müssen schneller aus ihren Fehlern lernen und der ein oder andere Leistungsträger muss noch präsenter und souveräner auftreten. Das ist gerade bei dem vollzogenen Umbruch von enormer Wichtigkeit. Beim Heide-Cup hat man trotz großer Anstrengung in den Wochen zuvor eine gute Einstellung gesehen, aber das erwarten wir immer. Wir wollen in der Abwehr noch aggressiver und leidenschaftlicher spielen, müssen dafür die Zweikämpfe besser annehmen. Und selbstverständlich gilt es die technischen Fehler deutlich zu minimieren. Man kann zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine großen Sprünge erwarten, allerdings größere Schritte von jedem Einzelnen. Da hilft es sicherlich auch, dass wir beim Linden-Cup vor vielen grün-weißen Fans spielen. Wir freuen uns auf die Unterstützung.

Dankeschön, Jasko!

Hier geht’s zum Spielplan des Linden-Cups.

Nächstes Spiel

27.04.2024 - 19:00 Uhr
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