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Keine Belohnung nach Handball- Spektakel

HSG Wetzlar bringt die SG Flensburg-Handewitt an den Rand einer Niederlage – Erstmals seit über vier Jahren wieder eine ausverkaufte Buderus Arena

Bild: Oliver Vogler

Was war das für ein Spektakel in der Buderus Arena! Vor ausverkauftem Haus musste sich die HSG Wetzlar in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 30:31 (15:19) geschlagen geben. Der Schlussspurt in den letzten zwölf Minuten reichte nicht mehr zu einem Punktegewinn für die Mannschaft von HSG-Trainer Frank Carstens.

Denn die Wetzlarer Jungs schienen beim 19:28 in der 43. Minute mausetot. Aksel Horgen hatte für die Gäste getroffen und Ole Klimpke zu allem Überfluss noch eine Zeitstrafe kassiert. Was danach passierte lässt sich nur schwer erklären.

Trotzdem die Flensburger Verteidiger wie die Kletten an den HSG-Spielern hingen, schafften die es immer wieder sich freizuschwimmen und Torchancen zu erarbeiten. Zudem profitierte Wetzlar von etlichen technischen Fehlern und Fehlwürfen der Flensburger. „Wir haben die Kontrolle verloren“, analysierte Gäste-Trainer Nikolaj Krickau trocken.

Und obwohl Lasse Møller den Ball zum 30:22 für die SG in die Wetzlarer Maschen versenkte und Kevin Møller im Tor der Gäste mit zwölf Paraden glänzte, gaben die Wetzlarer Jungs nie auf. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, weil wir bis zur letzten Sekunde gekämpft und an diesen einen Punkt geglaubt haben“, sagte HSG-Keeper Anadin Suljakovic im Interview bei Dyn. Er selbst hatte in diesen verrückten zwölf Minuten mit drei wichtigen und spektakulären Paraden die Flensburger verunsichert.

Es war ein Kampf mit harten Bandagen, der aber allseits fair vonstattenging. Wetzlar setzte die Gäste in der Schlussphase mit einer 3:3-Deckung unter Druck und erarbeitete sich Ballgewinne. Rasmus Meyer Ejlersen schnappt sich einen Abpraller zum 22:29, Geburtstagskind Julian Fuchs fischte die Kugel vor dem 24:30 von Stefan Cavor raus. HSG-Torhüter Till Klmpke hielt den dritten Siebenmeter und ebnet so den Weg zum 26:30 von Cavor.

Nachdem Suljakovic Lasse Møller den nächsten Ball abgeknöpft hatte, nagelte Cavor das Ding zum 29:30 ins Tor und spätestens da verwandelte sich die Arena in ein Tollhaus. Drei Minuten und fünf Sekunden blieben den Wetzlarer Jungs, um die Überraschung zu schaffen, doch sie sollte ausbleiben.

Teitur Einarsson sorgte im nächsten Angriff für das 31:29 für Flensburg. Zwei Minuten vor dem Ende gelang Emil Mellegard das 30:31 und es sollte das letzte Tor des Abends sein. So sorgte das Ergebnis für Erleichterung bei Flensburg und hängenden Köpfen bei den Wetzlarer Jungs.

Verloren hatten sie die Partie bereits in der ersten Dreiviertelstunde. In Halbzeit eins hielt die HSG gut mit, hatte in der Abwehr aber ihre Schwierigkeiten mit Schlagwürfen aus der Dstanz von Lasse Møller und Jim Gottfridsson. Dazu ein paar Fehlwürfe und so kam das 15:19 zur Pause zustande. Herausragend schon zu diesem Zeitpunkt HSG-Spielmacher Magnus Fredriksen, der in der Mitte die Fäden zog und selbst mit sechs Toren zum besten Schützen der Wetzlarer avancierte.

Die Minuten nach Wiederanpfiff gehörten ganz den Gästen. Die HSG schien von der Rolle, produzierte technische Fehler und musste die Flensburger davonziehen lassen. Kevin Møller entnervte die Wetzlarer Jungs zusätzlich mit etlichen Paraden und schien die Partie nach dem 28:19 entschieden. Wenn da nicht der Wetzlarer Kampfgeist gewesen wäre.

„Wir machen über 30 Minuten ein schlechtes Spiel in der Verteidigung“, sagte Carstens. „Flensburg hat einen guten Ballfluss und den gilt es zu unterbrechen und zu stören. Das ist uns nicht gelungen. Dann haben wir Anfang der zweiten Halbzeit eine Phase, in der wir im Angriff nicht ganz so gut sind. Am Ende kommt ein überragender Geist, eine überragende Kämpfermentalität. Viele Dinge, die da geklappt haben, habe ich noch nie gesehen und die haben wir auch noch nie so gespielt. Damit kommen wir zu Toren, damit kommen wir zu Bällen und mit jeder gelungenen Aktion steigt der Mut. Das Ding ist nicht in der letzten Situation weggegangen, sondern in der Dreiviertelstunde zu Beginn des Spiels. Es gehören zwei Mannschaften dazu, so ein Spektakel abzuliefern und das war ein tolles Erlebnis für alle, die heute da waren.“

Stenogramm:

HSG Wetzlar: Till Klimpke, Suljakovic; Pedersen (4), Meyer Ejlersen (3), Schmidt, Ole Klimpke, Vranjes (4), Becher, Fredriksen (6), Wagner (3), Mellegard (3), Rubin (1), Novak (2), Cavor (4).

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Kevin Møller; Golla (3), Einarsson (4), Czertowicz, Larsen, Gottfridsson (5), Jorgensen (1), Hansen (1), Horgen (2), Pedersen, Zivkovic, Jakobsen (7), Blagotinsek, Lasse Møller (8).

Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich (Berlin). – Zuschauer: 4421. – Zeitstrafen: 2:2 Min. – Siebenmeter: 1/0:3/0.

Letztes Spiel

27.04.2024 - 19:00 Uhr
Schwalbe-Arena

35 : 28

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