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Von Ratatouille-Soße, Brot in Kopenhagen und einem Traum

Unser Neuzugang Justin Müller im Porträt.

Bild: HSG Wetzlar

Entspannt und vor sich hin lächelnd sitzt Justin Müller in einer der Logen der Buderus-Arena. Die Tinte ist trocken, sein Spielervertrag für die kommenden zwei Jahre unterzeichnet. Die Freude ist groß bei dem 28-Jährigen, der aktuell noch für den dänischen Erstligisten Nordsjaelland Håndbold aufläuft. Doch im Sommer geht es zurück nach Deutschland. Genauer: Zur HSG Wetzlar. Das steht nun fest. Und Justin kann es kaum noch abwarten.

Schon mit vier Jahren ist Justin in der Sporthalle mit dabei, beobachtet seinen Vater, der jahrelang Handball spielt. „Das hast mich schon als kleiner Junge fasziniert, sodass ich letztlich selbst angefangen habe“, erinnert sich der Mittelmann aus Mettmann (Nähe Düsseldorf). So beginnt er bei seinem Heimatverein, wechselt 2010 schließlich zu ART Düsseldorf und durchläuft dort die gesamte Jugend. „Dieser Sport hat mich nicht mehr losgelassen, meine Ambitionen wurden größer und größer“, erzählt er schmunzelnd. Was ihm dabei besonders gefällt? „Dass Handball, obwohl es natürlich auch zu einem Produkt geworden ist, seine Ursprünglichkeit, aber vor allem die Emotionen behalten hat. Es gibt nichts Geileres, als in eine volle Halle einzulaufen, sich auf dem Spielfeld kreativ auszutoben und sich in komplexe Spielsituationen reinzudenken.“

Wenn Justin über seinen Sport spricht, dann ist das Funkeln in seinen Augen unübersehbar. Nicht verwunderlich also, dass er sich damals mit der vierten Liga nicht zufriedengibt. Er will mehr. Und so zieht es ihn 2014 in die dritte Liga zum TV Korschenbroich. Doch hier endet sein Weg noch lange nicht. Zweitligist TuSEM Essen stattet ihn erst mit einem Zweitspielrecht aus und verpflichtet ihn dann ab Sommer 2017 fest. Es ist der Beginn einer sechsjährigen Liaison. Der sympathische 1,87 Meter große Rückraumspieler entwickelte sich beim Traditionsverein prächtig und kehrt 2020 mit dem dreifachen Deutschen Meister in die Bundesliga zurück. Auch wenn sich das Team aus dem Ruhrpott tapfer schlägt, so reicht es nicht zum Klassenerhalt. Immerhin: „Wir haben hier in der Arena gegen die HSG Wetzlar gewonnen“, erinnert sich Justin, als er gerade durch seine künftige Heimspielstätte schlendert. Er setzt damals in der Bundesliga Akzente. Er bekommt auch Anfragen aus der ersten Liga. Doch er bleibt Essen trotz des Abstiegs weiter treu. Auch deshalb, weil für ihn das Gesamtpaket passt. Hier kann er unter anderem sein Master-Studium in Management und Wirtschaft abschließen.

Die Zeit bei TuSEM prägt ihn natürlich. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem sein erstes Zweitliga-Spiel: „Ich dachte tatsächlich, ich sei abgeklärt. Aber als wir eingelaufen sind, war ich doch nervös“, schmunzelt er. Eine Nervosität verspürt er mittlerweile nicht mehr, eher „eine positive Anspannung“. Ob sein Spieltagsritual dazu beiträgt? „Vor jedem Spiel esse ich Nudeln mit Ratatouille-Soße – selbstgemacht versteht sich. Vielleicht ist es ein Aberglaube, vielleicht hat sich mein Körper aber einfach schon daran gewöhnt“, schmunzelt er.

Nach sechs Jahren in Essen steht für Justin Müller aber fest: Ich brauche eine neue Rundumerfahrung, ich will nochmal raus aus meiner Komfortzone. Und so wechselt er im vergangenen Sommer nach Dänemark zu Nordsjaelland Håndbold und zieht mit Sack und Pack nach Kopenhagen. „Neue Stadt, neue Kultur, neue Sprache – das war ein Sprung ins kalte Wasser“, weiß er. „Doch ich habe in dieser Zeit so viel über mich als Mensch, aber auch als Sportler gelernt. Das möchte ich nicht missen.“

Als dann jedoch der Kontakt mit der HSG Wetzlar zustande kommt, ist der Wechsel für den 28-Jährigen nur noch Formsache. Lange überlegen muss er nicht. Denn: „Die erste deutsche Liga ist das Nonplusultra. Dort zu spielen, ist der Traum eines jeden Handballers.“ Volle Ränge, jubelnde Zuschauer – Justin kann es kaum noch abwarten, im grün-weißen Trikot aufzulaufen. Und ganz unbekannt sind ihm seine neuen Mitspieler auch nicht: Mit Lukas Becher hat er bereits in Essen gespielt.

Apropos Essen: Steht der Regisseur mal nicht auf dem Feld, schwingt er leidenschaftlich gerne den Kochlöffel. „Essen ist fast schon mein Hobby“, lacht er und ergänzt: „Deshalb werde ich auch die vielen tollen Bäckereien in Dänemark vermissen. Das frische Brot war einfach einmalig.“ Wenige Monate bleiben dem Rückraumspieler nun noch, die Vorzüge Dänemarks zu genießen, ehe er mit seiner Verlobten zurück nach Deutschland kommt. „Darauf freue ich mich tatsächlich sehr: näher an der Familie zu sein“, erklärt er.

Nächstes Spiel

27.04.2024 - 19:00 Uhr
Schwalbe-Arena

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